Sendung 04 – Cybermobbing

Was heißt hier Mobbing oder Cyberbobbing?

Mobbing kommt immer häufiger vor und kann Kindern auch schon in der Grundschule passieren. Natürlich streiten sich Kinder mal oder ärgern sich gegenseitig. Das ist ganz normal und auch wichtig. Nur so lernen sie, wie man mit Konflikten umgeht und diese löst. Wann jedoch wird das Ganze zum Problem? Wann spricht man von Mobbing? Als Mobbing bezeichnet man systematische und gezielte Übergriffe über einen längeren Zeitraum auf ein (zumeist) einzelnes Kind. Das Mobbingopfer wird dabei von einzelnen oder mehreren Mobbern körperlich, psychisch oder verbal angegriffen.

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Betroffene Kinder werden oftmals:

• gehänselt, verspottet oder lächerlich gemacht

• beleidigt und beschimpft

• ignoriert oder ausgegrenzt

• bedroht, erpresst oder eingeschüchtert

• körperlich angegriffen

• ein- oder ausgesperrt (so, dass sie z.B. zu spät in den Unterricht kommen)

• ihnen werden Sachen weggenommen oder kaputt gemacht

• über sie werden Lügen erzählt oder Gerüchte verbreitet

Ganz egal, welcher Handlungen sich die Täter bedienen – die Betroffenen dieser Mobbingattacken leiden und wissen sich meistens nicht dagegen zu wehren. Dies nutzen die Mobber aus und die Situation verschlimmert sich von Tag zu Tag.

 

Cybermobbing ist anders!

Aber wie bei Mobbing gilt auch bei Cybermobbing: Streit oder mal Stress mit jemandem zu haben, bedeutet nicht gleich, gemobbt zu werden.  Von Cybermobbing spricht man, wenn jemand über das Handy oder im Internet beschimpft, bedroht oder fertiggemacht wird. Für viele ist das sogar schlimmer, als im realen Leben gemobbt zu werden.

Dabei werden Handys und die Internetnutzung auch für Kinder und Jugendliche immer wichtiger. Je älter Kinder werden, desto bedeutender wird es für sie, im Internet zu surfen und Freundschaften zu pflegen. Chatten, Kommentare hinterlassen, Fotos teilen – das macht vielen Spaß. Doch wenn peinliche Fotos oder gemeine Kommentare im Internet über sie auftauchen, kann das schnell zum Albtraum werden.

Das Mobben kann auf unterschiedliche Arten passieren. Zum Mobbing übers Handy zählen zum Beispiel Anrufe, die man ständig bekommt, ohne dass jemand dran ist. Whatsapp mit Beleidigungen oder Drohungen sind ebenso Beispiele dafür. Das Mobben kann auch öffentlich im Internet geschehen. Manchmal werden gemeine Kommentare gepostet, Kinder werden im Chat angepöbelt oder es werden peinliche Fotos oder Videos online gestellt und geteilt. Es gibt andere Bosheiten, um jemanden bloßzustellen, wie Lügen verbreiten oder Geheimnisse verraten. Manche gründen in sozialen Netzwerken eine Hassgruppe und ziehen darin mit anderen über die Person her. Besonders hinterhältig ist es, wenn der Mobber sich als sein Opfer ausgibt und unter falschem Namen Dinge schreibt. Es unterscheidet sich vom Mobbing im realen Leben insbesondere in drei Dingen:

• Es kann zu jeder Zeit stattfinden. Die betroffene Person kann rund um die Uhr attackiert werden und hat kaum noch eine Rückzugsmöglichkeit. Die einzige Möglichkeit wäre, das Handy und Internet zu meiden, was vielen aber schwerfällt.

• Cybermobber sind oft anonym. Die Betroffenen wissen oftmals nicht, wer hinter den Gemeinheiten steckt. Dadurch werden Sie oft misstrauisch allen Freund*innen gegenüber. Zumeist gibt es einen Verdacht, doch die Ungewissheit ist furchtbar. Durch die Anonymität fällt es dem Mobber wiederum leichter, weiter zu machen. Er fühlt sich sicher und denkt, nicht erwischt zu werden. Auch sieht er nicht, wie schlecht es der betroffenen Person geht.

• Cybermobbing ist ein Selbstläufer. Ein Kommentar oder Bild sind mit einem Klick geteilt oder verschickt. Schnell verliert man den Überblick, wie rasch sich etwas verbreitet. Es ist unüberschaubar, wer welche Informationen erhalten hat. Und: das Internet vergisst nicht. 

Wie fühlt es sich an?

Für Betroffene ist Cybermobbing besonders schlimm. Viele reagieren ängstlich. Sie zweifeln an sich selbst und geben sich die Schuld. Viele haben sogar Angst, weil sie nicht wissen, wer sie attackiert. Besonders schlimm ist es für die Betroffenen, wenn peinliche oder gemeine Bemerkungen oder Fotos lange Zeit im Internet stehen. So können zum Beispiel Klassenkameraden, Freund*innen oder die Familie darauf aufmerksam werden. Die Angst bloßgestellt zu werden, ist enorm groß.

Wehre dich!

Doch du solltest keine Angst vor Cybermobbing haben. Es ist wichtig, richtig zu reagieren und dem Spuk schnell ein Ende zu bereiten.

Hier sind die wichtigsten Dinge aufgelistet, die du tun kannst:

Vertraue deine Sorgen einem Erwachsenen an, zum Beispiel deinen Eltern, der/dem Schulsozialarbeiter*in oder einer anderen erwachsenen Bezugsperson, der du vertraust. Auch wenn es dir sehr peinlich ist, ist das der erste wichtige Schritt. Es gibt auch Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche, die helfen können.

Du brauchst unbedingt Hilfe!

• Macht gemeinsam Screenshots der Beleidigungen oder Fotos und speichert diese ab. Diese Fotos vom Bildschirm sind deine Beweise für das Cybermobbing. Stellt jemand von dir beispielsweise gemeine oder heimlich aufgenommene Fotos online, ist das keine bloße Hänselei mehr. Es ist sogar strafbar!

• Überlege, ob eine Anzeige erstattet werden sollte. Deine Eltern sollten sich dabei unbedingt vorher anwaltliche Hilfe suchen.

• Schreib den Webseitenbetreiber an und fordere ihn auf, die Beleidigungen gegen dich oder die Fotos von dir zu löschen. Darauf hast du ein Recht! Die E-Mail-Adresse findest du im Impressum.

• Im schlimmsten Fall solltest du deinen Benutzeraccount löschen oder deine Handynummer wechseln. 

Sei mutig!

Wenn du einen Verdacht hast, dann spreche denjenigen an. Eine andere Möglichkeit ist auch, die Lehrkräfte zu bitten, das Thema im Unterricht zu behandeln. 

Woran erkenne ich, ob mein Kind oder ein/e Freund/in
gemobbt wird?

Unter Mobbing leidende Kinder trauen sich oftmals nicht, offen darüber zu sprechen. Sie haben Angst, zu „petzen“ und dann noch mehr zu leiden. Achte daher auf folgende Anzeichen. Sie könnten darauf hindeuten, dass dein Kind oder ein/e Freund/in von Mobbing betroffen ist:

• das Kind will plötzlich nicht mehr in die Schule oder den Kindergarten, obwohl es vorher gerne hingegangen ist und keine anderen Gründe in Betracht kommen (wie z.B. ein Lehrer*innenwechsel)

• das Kind klagt oft über „seelische“ Krankheiten wie z.B. Kopf- oder Bauchschmerzen

• das Kind leidet zunehmend unter Appetitlosigkeit

• das Kind hat häufig Schlafstörungen

• die schulischen Leistungen fallen plötzlich stark ab

• das Kind wird immer ängstlicher und schüchterner

• das Kind wirkt oft niedergeschlagen und depressiv

• das Kind ist sehr unausgeglichen und nervös oder wird schnell wütend / aggressiv

• das Kind zieht sich immer mehr zurück und hat kaum noch Kontakt zu Gleichaltrigen

• das Kind hat oft fehlende / kaputte Sachen oder sogar körperliche Verletzungen

Dies alles können Indizien für Mobbing sein und daher solltest du sie aufmerksam beobachten und hinterfragen. Zögere nicht, bei einem Verdacht zunächst das Gespräch zu dem Kind zu suchen. Sollten sich deine Befürchtungen bestätigen oder dasKind nicht darüber reden wollen, wende dich an seine Lehrer*innen oder Erzieher*innen. Außerdem gibt es viele Anlaufstellen für Hilfesuchende. Dort bekommt man viele wichtige Informationen und kann seine Sorgen auch in einem persönlichen Gespräch loswerden.